Wenn Frauchen Kekse backt
Statt im Supermarkt Hunde-Leckerli zu kaufen, binden sich immer mehr Frauchen die Schürze um: Sie backen für ihre Lieblinge Weihnachtskekse.
In unserer Tierarzt Praxis in Stuttgart gibt es alles: Ob Tofu-Zucchinikissen, Leberpralinen oder Weißwurstbatzen – Mensch und Tier können das Gebäck theoretisch gemeinsam vertilgen.
Aus Liebe zum treuen Begleiter auf vier Pfoten tun die Deutschen fast alles – ob es nun um ausgefallene Outfits oder leckere Schmankerln geht. Zur Weihnachtszeit haben selbstgebackene Kekse mit appetitlichen Namen wie Brokkoliröschen, Leberpralinen, Apfel-Möhren-Nockerl, Thunfisch-Zwerge oder Buttermilch-Hörnchen Konjunktur. Tierernährungsexperten haben keine Bedenken, solange der Hund nichts vom Teller des Menschen erhält und sich nur von Keksen ernährt.
Statt im Supermarkt oder Fachhandel Leckereien zu kaufen, bindet sich meist Frauchen die Schürze um und hantiert mit Rührschüssel, Knethaken und Förmchen. Rund fünf Milliarden Euro geben die Deutschen im Jahr etwa für ihre Hunde aus: für Anschaffung, Futter, Steuern, Tierarzt und Zubehör. Europaweit sind sie damit nach Angaben des Verbandes für das Deutsche Hundewesen Spitze.
“Für den Hund selbst zu backen, gehört heute zur modernen Mensch-Tier-Beziehung dazu“, sagt Professor Jürgen Zentek, Direktor des Institus für Tierernährung an der Freien Universität Berlin. Der Hund brauche zwar keine Plätzchen, schaden würden sie aber auch nicht. „Wenn in Maßen und nur als Belohnung angeboten wird“, betont der Fachmann. Kohlehydrate, Zucker, starke Gewürze und vor allem Schokolade seien für die Hundebäckerei tabu. Oft meinten es die Halter jedoch zu gut, und immer mehr Tiere kämpften mit Übergewicht.
Bei der Weihnachtsbäckerei ist die Rollenverteilung geklärt: Frauchen steht am Herd und Hund hofft auf Kostproben. Im brandenburgischen Häsen kann Nadine Schulz ein Lied davon singen. In der Küche mit ihren drei erwachsenen und den drei Bobtail-Welpen kommt Stimmung auf – auch ohne besinnliche Weihnachtsmusik.