Schilddrüsenüberfunktion
Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?
Die Schilddrüse ist ein hormonproduzierendes Organ an der Vorderseite des Halses der Katze. Die erzeugten Hormone beschleunigen den gesamten Stoffwechsel. Im Normalfall ist dies natürlich und gesund. Im Übermaß führen die Hormone aber zu Gewichtsabnahme, Missempfinden und Organproblemen. Man bezeichnet die Überfunktion der Schilddrüse auch als Hyperthyreose. Zu wenig Schilddrüsenhormon im Blut bringt den Körper allerdings ebenfalls in Schwierigkeiten. Trägheit, Stoffwechselstörungen und Gewichtszunahme sind nur einige Folgen der Schilddrüsenunterfunktion. Von dieser Störung sind Katzen, im Gegensatz zu Hunden, aber nur sehr selten betroffen.
Ursachen – Wie kommt es zur Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen?
Ab einem Lebensalter von etwa acht Jahren kommt die Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen häufig vor. Bei mehr als zwei Dritteln der erkrankten Tiere stecken Gewebeveränderungen in beiden Schilddrüsenlappen links und rechts der Luftröhre hinter der Krankheit. Der Tierarzt spricht dann von einer Adenomatösen Hyperplasie. Weniger als ein Drittel der Katzen haben dagegen einen gutartigen Tumor in einem der beiden Schilddrüsenlappen. In diesem Tumor wird dann extrem viel Schilddrüsenhormon produziert, was den gesamten Hormonhaushalt stört. Sehr selten kann auch ein bösartiger Tumor für den Hormonüberschuss verantwortlich sein.
Symptome – Wie macht sich eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen bemerkbar?
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion können sich die Krankheitszeichen auch allmählich einstellen. Deswegen bemerken viele Halterinnen und Halter die Erkrankung ihrer Katze oft erst längere Zeit nach dem Einsetzen der ersten Anzeichen. Das Verhalten verändert sich immer stärker. Der Katze ist dann deutlich anzumerken, dass sie sich nicht wohlfühlt oder sogar leidet. Typische Symptome von Schilddrüsenüberfunktion sind:
- Nervosität
- Reizbarkeit
- teilweise Aggressivität
- Verlust von Körpergewicht
- verstärkter Hunger
- größere Kotmengen
- erhöhte Flüssigkeitsaufnahme
- nachlassende Körperpflege
- Haarausfall des Fells
- häufigeres Wasserlassen
- Zunahme der Aktivität
- Hecheln und Atemprobleme
- Suche nach Abkühlung
- Muskelschwäche
- teilweise auch Apathie und Futterverweigerung
Zeigen sich diese Krankheitszeichen, sollte die Katze unbedingt in eine Tierarztpraxis gebracht werden. Nur hier kann die Krankheit sicher diagnostiziert und eine wirksame Therapie begonnen werden.
Diagnose – Wie lässt sich eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen nachweisen?
Die Untersuchung der Katze ist zuverlässig: Mittels einer Blutabnahme wird der Spiegel des Schilddrüsenhormons Thyroxin gemessen. Sind die Werte erhöht, ist das ein klares Indiz für eine Schilddrüsenüberfunktion. Sollten sich trotz eindeutiger Krankheitszeichen keine erhöhten Werte ergeben, kann der Tierarzt zur Kontrolle nach einiger Zeit eine zweite Blutuntersuchung vornehmen. Bleibt auch diese Analyse unauffällig, wird der Arzt nach möglichen anderen Katzenkrankheiten suchen.
Verlauf – Wie gefährlich ist eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen?
Ohne medizinische Behandlung bildet sich eine Schilddrüsenüberfunktion nur in Ausnahmefällen wieder von selbst zurück. Die Krankheit stellt eine anhaltende Belastung für den gesamten Organismus der Katze dar. Langfristig können sich dadurch gravierende Organschäden einstellen. Deshalb prüft der Tierarzt in der Regel, ob sich bereits erste Veränderungen im Körper zeigen. Dazu sind meist weitere Blutuntersuchungen notwendig. Teilweise auch Röntgenaufnahmen, Ultraschall- und Urinuntersuchungen. Zudem stellt der Tierarzt fest, ob womöglich ein Tumor die Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst hat.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind sehr wichtig, weil sie verlässliche Hinweise darauf geben, welche Behandlungsmethode für die Katze am besten geeignet ist. Optimal behandelt, kann sich die Schilddrüsenüberfunktion der Katze dauerhaft zurückbilden.
Behandlung – Ist eine Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen heilbar?
Schilddrüsenüberfunktion ist gut behandelbar und auch vollständig heilbar. Wenn bereits deutliche Krankheitszeichen erkennbar sind, sollte die Therapie der Krankheit unverzüglich aufgenommen werden. Dadurch verbessern sich die Aussichten auf Heilung erheblich.
Wie kann der Tierarzt meiner Katze helfen?
Medikamente
Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen kann mit Tabletten behandelt werden. Die beiden Medikamente „Thiamazol“ und „Carbimazol“ senken die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Dadurch normalisiert sich der überhöhte Hormonspiegel im Blut. Die Gabe sollte zweimal täglich erfolgen. Wenn die Katze die Einnahme verweigert, lässt sich der Wirkstoff auch in Salbenform verabreichen. Diese Darreichungsform gibt es allerdings nicht vorgefertigt. Der Apotheker muss sie eigens herstellen. Die Salbe ist gründlich an der unbehaarten Innenseite des Ohres einzumassieren (circa 2 Minuten). Sollte die Katze den Wirkstoff nicht vertragen, kann das Mittel jederzeit wieder abgesetzt werden, womit auch die aufgetretenen Nebenwirkungen verschwinden. Dies können erhöhte Nierenwerte oder, ¬sehr selten, Leberschäden und Blutveränderungen sein.
Stationäre Behandlung: Die Radiojod-Therapie
Um Hormone produzieren zu können, benötigt die Schilddrüse Jod. Nimmt die Katze Jod auf, reichert sich der Stoff in der Schilddrüse an. Besonders stark in den überaktiven Schilddrüsenzellen. Diesen Vorgang macht sich die Radiojod-Therapie zunutze. Das verabreichte radioaktive Jod sammelt sich in der Schilddrüse der Katze an, ohne den übrigen Körper zu beeinträchtigen. So kann es gezielt einen Teil der Zellen im Schilddrüsengewebe zerstören. Damit sinkt die Hormonproduktion ab und die Katze ist dauerhaft von der Überfunktion ihrer Schilddrüse befreit. Die Therapie ist wirksam, schnell und mit geringem Behandlungsaufwand verbunden. Die Katze muss allerdings eine gewisse Zeit in der Tierklinik bleiben, bis die Strahlung des Radiojods abgeklungen ist. Dieser Aufenthalt, über mehrere Tage hinweg, bedeutet durchaus einen relevanten Kostenfaktor für die Halterin oder den Halter.
Operation
Unter Umständen muss die Schilddrüse der Katze ganz oder teilweise chirurgisch entfernt werden. Das gilt vor allem nach der Diagnose eines bösartigen Tumors im Organ. Die Katze muss nach der Operation dauerhaft mit künstlichem Schilddrüsenhormon versorgt werden.
Wie kann ich meiner Katze helfen?
Eine kranke Katze braucht viel Geduld und Verständnis. Die Behandlung liegt weitgehend in den Händen der Tierarztpraxis. Eine wichtige Aufgabe der Halterin oder des Halters besteht darin, die verordneten Medikamente pünktlich und regelmäßig zu verabreichen. Ein weiterer Bereich für Eigeninitiative ist die Ernährung der Katze. Tiere, die ausschließlich im Haus gehalten werden, kann man mit jodfreiem Futter versorgen. Dies trägt ebenfalls dazu bei, die überhöhten Hormonwerte der Katze abzusenken. Diese Diät sollte jedoch mit dem behandelnden Tierarzt abgestimmt werden. Zudem wirkt sie nicht bei Freigängern, weil diese Katzen unter Umständen zusätzliche Futterquellen haben. Auch wenn im Haushalt weitere Katzen leben, ergeben sich in der täglichen Praxis kaum überwindbare Schwierigkeiten, weil die gesunden Katzen kein jodfreies Futter fressen sollten. Es ist aber nicht auszuschließen, dass die Katzen sich auch an den Futternäpfen ihrer Hausgenossen bedienen.
Homöopathie bei Schilddrüsenüberfunktion der Katze
Komplementärmedizinische Behandlungsmethoden können bei einer Schilddrüsenüberfunktion das Befinden der Katze verbessern. Entsprechend hat bei dieser Erkrankung auch die Homöopathie zum Teil positive Einflüsse. Homöopathische Arzneimittel, die typischerweise zur Stabilisierung der Hormonproduktion gegeben werden, sind beispielsweise:
- Chinium arsenicosum
- Kalium iodatum
- Adonis vernalis
- Jodum
- Lycopus virginicus
Für die Wahl des geeigneten Mittels sollte man den Rat eines erfahrenen homöopathischen Behandlers einholen.