Hunde:Waschen Föhnen -Waschanlage für Hunde ?
Auch wir, die Tierarzt Praxis am Wormser Platz in Stuttgart, schauen nach den neuesten Trends und betrachten diese kritisch:
Waschanlage für Hunde – Muss das sein?
Waschen, föhnen, Zeckenschutz: Der Hundewaschanlagentrend schwappt gerade von den USA auch nach Deutschland. Braucht man das wirklich, um das Fell von Dackel und Dobermann zu reinigen? Experten raten, es mit der Reinlichkeit nicht zu übertreiben.
Das ist mal eine Begrüßung: „Wau Wau herzlich willkommen.“ Sie steht auf dem Display einer SB-Waschanlage. Okay, es handelt sich um eine Hundewaschanlage. Ein kleiner, würfelförmiger Container am Rande eines Feldwegs, der zu einem Pflanzencenter führt. „Saubere Pfötchen gefällig?“, heißt es außen auf der Konstruktion.
Tür aufziehen, den Hund über eine Rampe in die Edelstahlwanne befördern (mit etwas Glück läuft er von allein hoch), EC- oder Kreditkarte in den Apparat schieben, shampoo auswählen (Conditioner ist auch dabei), die Brause zur Hand nehmen, und dann kann die Wäsche mit 36 Grad warmem Wasser starten.
Darf es Floh- und Zeckenschutz sein? Dann auf den entsprechenden Knopf drücken. Föhnen? Dafür steht ein „Blower” bereit, der die Nässe nicht trocknet, sondern aus dem Fell herausbläst – Hundehaut ist hitzeempfindlich. Die Minimalbehandlung für einen mittelgroßen Hund schlägt mit drei Euro zu Buche. „Vollwäsche“ für ein XL-Tier, einen Bobtail oder Bernhardiner, mit 18 Euro.
Was wird den Fellnasen nicht alles geboten? Hunde-Eis. Freibäder nur für Vierbeiner. Und wer verhaltensauffälligen Dackeln, Dobermännern und Dalmatinern zu mehr Ausgeglichenheit verhelfen will, kann sich im Fernstudium zum Hundepsychologen weiterbilden lassen.
Und nun also auch Hundewaschanlagen. In den USA sind sie bereits weitverbreitet, dort soll jede dritte unter den größeren Tankstellenketten die programmgesteuerte Haustierreinigung im Angebot haben. Volltanken, und dann eine Vollwäsche für Fiffi. Why not? Es ist schließlich bequemer als zu Hause, wo man das liebe Tier erst mal in die Wanne hieven muss und dabei womöglich das ganze Bad unter Wasser setzt.
Hunde mögen das rutschige Keramikambiente nur bedingt, sie ziehen dann gern den Schwanz ein und werden so biegsam wie ein Stück Holz. Hat man es vollbracht, gilt es, mit krummem Rücken oder auf den Knien das Fell durchzuspülen. Ist der Hund so richtig dreckig, und schüttelt sich, wie das so seine Art ist, sieht das Badezimmer entsprechend aus. Hundewäsche zu Hause, das sind immer zwei Wäschen: erst das Tier, dann das Bad.
Der Hundewaschanlagentrend, der als große Welle nach Deutschland schwappt, verspricht Herrchen und Frauchen also deutliche Entlastung. In Trier beispielsweise bietet Doggy Wash eine „Hundewaschstraße“ an. Mit einer Autowaschanlage haben die abgetrennten Badestübchen, in denen man seinen kleinen Liebling wieder frisch machen kann, natürlich nichts zu tun. Aber ein bisschen reißerisch müssen die Schilder schon sein.
In der hessischen Kleinstadt Büdingen trumpft das Wolf Carwash Center mit einer „SB-Hundewaschanlage ab 1 Euro“ auf. In der niedersächsischen Gemeinde Wardenburg wirbt Autowasch Kramer mit dem Spruch: „Wir sind auf den Hund gekommen.“ In Münster behauptet Pico Bello, das erste Hundewaschcenter der Stadt zu sein. Anfang April ging im westfälischen Altenberge die Wuff Wasch SB-Hundewaschanlage in Betrieb. Im ostwestfälischen Gütersloh hat gerade eine eröffnet.
Bei den allgemein üblichen Anlagen erledigt der Hundebesitzer alles mit der Hand, ganz wie zu Hause in der Badewanne, er kann das Tier also streicheln und ihm gut zureden, wenn es nötig sein sollte. Doch auch die Einrichtungen zum Selbstwaschen sind nach Ansicht der Tierschützerin nur unter bestimmten Bedingungen unbedenklich. Schließlich handele es sich um eine für den Hund fremde Umgebung. Damit keine Panik entsteht, sei es wichtig, mit viel Ruhe zu arbeiten und ganz nah beim Hund zu sein.