Auf den Hund gekommen
Für viele Hundebesitzer ist das Apportieren ihres Tiers selbstverständlich. Doch auch Miezen lieben es, einen Ball oder Schuhe zurückzubringen, wie Veterinärmediziner in einer Studie belegen konnten. Sollten Katzenliebhaber ihr Spielritual also überdenken?
Ob du nun eher der Katzen- oder Hundetyp bist, ist wohl Geschmackssache. Gemeinhin verbindet man mit den geliebten Haustieren aber wohl unterschiedliche Attribute. Während Hunde als treue, spielfreudige Begleiter gelten, sind Katzen eher als Einzelgänger und für ihren spielerischen Jagdinstinkt bekannt. Das führt häufig dazu, dass man Dackel Benno eher apportieren lässt, während Mieze Sally auf dem Katzenbaum tollt und vielleicht gelegentlich mit einer Katzenangel bespaßt wird.
Dabei lieben es Katzen genauso wie Hunde, Herrchen oder Frauchen einen Gegenstand zurückzubringen. Das konnte ein US-amerikanisches Forschungsteam aus Veterinärmedizinern der Purdue University in einer aktuellen Studie belegen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal „PLOS One“.
Apportieren: Katzen stehen genauso drauf wie Hunde
Bei der Auswertung einer Befragung unter 8.224 Katzen – sowie 73.724 Hundehaltern zeigte sich: Über 40 Prozent der Katzen mochten es, zu apportieren, also einen vom Frauchen oder Herrchen weggeworfenen Gegenstand wieder zurückzubringen – und das, obwohl dieses Spielverhalten in der Regel nicht mit Katzenarten in Verbindung gebracht wird. Zum Vergleich: Bei den Hundebesitzern gaben 80 Prozent an, dass ihr Bello gerne apportiert.
Obwohl Katzen und Hunde ansonsten grundsätzlich verschiedene Jagdmuster und Spieltriebe an den Tag legen würden, scheine das Apportieren Elemente des räuberischen als auch spielerischen Verhaltens beider Arten miteinander zu kombinieren. Das jedenfalls schreiben die Studienautorinnen Mikel Delgado und Judith Stella in einem Beitrag auf der Wissenschaftsplattform „The Conversation“.
Katzen müssen sich das Wiederbringen von Gegenständen nicht erst beibringen
Ausgangspunkt für die Studie der US-amerikanischen Veterinärmediziner war eine britische Studie aus dem Jahr 2023, die grundlegende Charaktereigenschaften von insgesamt 924 Katzen analysierte. Dabei stellten die britischen Forscher fest, dass die Katzen eine Vielzahl an Gegenständen wiederbringen: von Bällen über Spielzeug bis zu Papier oder Schuhen. Besonders interessant für die US-Forscher, die an ihrer neuen Studie arbeiteten, war, dass den Haustieren dieses Verhalten nicht erst extra beigebracht wurde. Sie legten es intuitiv an den Tag.
Überraschenderweise zeigte die Auswertung des aktuellen Fragebogens, der unter anderem Alter, Geschlecht, Rasse, Lebensumfeld und Aktivitäten erfasste, dass männliche Katzen eher zum Apportieren neigen. Ältere und kranke Tiere hingegen apportierten seltener. Auch Haustiere, die mit einem anderen Hund, Kater oder einer Katze zusammenleben, tendierten weniger zu diesem Spielverhalten.
Bei Hunden zeigten sich unabhängig von der Rasse keine Unterschiede im Spielverhalten bezüglich des Apportierens. Bei Katzen scheint die Zucht wohl aber eine größere Rolle zu spielen. Siamkatzen, Burma-Katzen, Tonkanesen sowie Bengalkatzen hatten in der Studie den größten Drang zu apportieren. Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass „es weitaus weniger Katzenrassen als Hunde gibt, und im Vergleich zu Hunden waren in unserer Studie weniger reinrassige Katzen vertreten.“
Zugleich zeigte sich, dass Apportieren auch damit zusammenhing, wie agil die Katzen in ihrem Alltag waren. Tiere, die eher rennen, springen, sich mit neuen Gegenständen im Haus beschäftigen und mit ihren Besitzern spielen, apportieren auch eher.
Darum apportieren Hunde und Katzen überhaupt
Die Wurzeln des Apportierens liegen vermutlich in den Jagdpraktiken beider Arten. Katzen sind als Pirschjäger bekannt. Das bedeutet, sie schleichen sich an ihre Beute heran und stürzen sich in einem günstigen Moment auf sie. Hunde hingegen gelten als Verfolgungsjäger, die ihre Beute über größere Entfernungen jagen. Sowohl Katzen als auch Hunde tragen anschließend jedoch ihre Beutestücke von der Tötungsstelle weg.
Obwohl Katzen oft als unabhängiger gelten, haben neuere Studien ergeben, dass Katzen ebenfalls eine enge Bindung zum Menschen aufbauen. „Sie können soziale Signale von Menschen aufnehmen und sogar die Stimme ihres Besitzers erkennen“, schreiben Delgado und Stella. Mit ihrer Studie wollen sie Katzenbesitzern zeigen, dass auch sie in ein interaktives Spiel mit ihren Haustieren treten können.
Welche besonderen Erfahrungen hast du schon mit Haustieren gemacht? Schreib uns gerne in den Kommentaren…