Zeckenjahr 2024
Da wir auch vermehrt in unserer Tierarzt Praxis am Wormser Platz in Stuttgart zum Thema Zecken gefragt werden, hier einige Hinweise:
Zunächst einmal Grundlegendes:
Zecken stellen auch für Haustiere wie Hunde und Katzen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. Sie können verschiedene Krankheiten übertragen, die schwere gesundheitliche Probleme verursachen können.
Krankheiten durch Zecken bei Haustieren
1. Borreliose (Lyme-Borreliose):
– Symptome bei Tieren können Fieber, Lethargie, Gelenkschmerzen und Nierenprobleme umfassen.
– Hunde sind häufiger betroffen als Katzen.
2. Anaplasmose:
– Verursacht durch das Bakterium Anaplasma phagocytophilum.
– Symptome sind Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit und Gelenkschmerzen.
– Sowohl Hunde als auch Katzen können betroffen sein.
3. Babesiose:
– Eine Protozoeninfektion, die durch den Parasiten Babesia verursacht wird.
– Symptome umfassen Fieber, Schwäche, blasse Schleimhäute und Blutarmut.
– Besonders gefährlich für Hunde.
4. Ehrlichiose:
– Verursacht durch das Bakterium Ehrlichia.
– Symptome sind Fieber, Lethargie, Gewichtsverlust und Blutungsneigung.
– Betroffen sind hauptsächlich Hunde.
Schutzmaßnahmen für Haustiere
– Zeckenschutzmittel: Verwenden Sie regelmäßig Zeckenschutzmittel wie Spot-on-Präparate, Halsbänder oder orale Medikamente, die von einem Tierarzt empfohlen werden.
– Regelmäßige Kontrollen: Überprüfen Sie Ihr Haustier nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken. Achten Sie besonders auf Stellen wie Ohren, Hals, Bauch und zwischen den Zehen.
– Umgebungsmanagement: Halten Sie den Garten frei von hohem Gras und Unkraut, um den Lebensraum von Zecken zu minimieren.
– Impfungen: In einigen Regionen und für bestimmte Haustiere sind Impfungen gegen Borreliose verfügbar. Konsultieren Sie Ihren Tierarzt, um festzustellen, ob diese für Ihr Haustier geeignet sind.
Umgang mit Zeckenbissen bei Haustieren
Wenn Sie eine Zecke auf Ihrem Haustier finden:
1. Verwenden Sie eine Zeckenzange oder Pinzette, um die Zecke nahe an der Haut zu fassen.
2. Ziehen Sie die Zecke langsam und gerade heraus, um ein Quetschen des Körpers zu vermeiden.
3. Desinfizieren Sie die Bissstelle nach der Entfernung.
4. Überwachen Sie Ihr Haustier auf Anzeichen von Krankheit und suchen Sie einen Tierarzt auf, wenn Symptome auftreten.
Durch vorbeugende Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen können Sie das Risiko von Zeckenbissen und damit verbundenen Krankheiten bei Ihrem Haustier erheblich reduzieren.
Zeckenjahr 2024: Aktuelle Risikogebiete in Deutschland
Hier ist die Gefahr am größten
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist jedes Jahr Regionen in Deutschland aus, in denen die Gefahr einer FSME-Übertragung durch Zecken besonders hoch ist. Jetzt sind zwei neue Gebiete hinzugekommen, mittlerweile stehen bundesweit 180 Kreise auf der Risikoliste. Die neuen FSME-Risikogebiete 2024 sind laut RKI der Stadtkreis Frankfurt (Oder) in Brandenburg und der Landkreis Altenburger Land in Thüringen.
Grundlage der Informationen des RKI sind die tatsächlich gemeldeten Fälle von FSME in den entsprechenden Regionen. Laut RKI-Bericht wurden in Deutschland im Jahr 2023 insgesamt 475 FSME-Erkrankungen übermittelt. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme von 16 %; 2022 wurden 565 Fälle erfasst. (Stand: 29.02.2024)
Welche Zeckenart überträgt das Virus?
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) gilt als häufigster Überträger von FSME. Er kann aber gleichzeitig auch lebensgefährliche Erreger von Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Anaplasmose auf Hunde übertragen. Deshalb Vorsicht! Zwar erkranken Hunde sehr viel seltener an FSME als Menschen, aber gerade in den als Risikogebiet ausgewiesenen Kreisen solltest du nicht nur dich selbst vor den gefährlichen Parasiten schützen, sondern auch besonders auf deinen vierbeinigen Liebling aufpassen.
Und wenn sich dein Hund doch mit FSME angesteckt hat? Erste Anzeichen dafür können sein, dass er hohes Fieber bekommt. Auch Schwindel, Lähmungen oder Krampfanfälle können eine Indiz für eine Infektion sein. Weil aber natürlich auch viele andere Erkrankungen dahinterstecken können, gilt wie immer: Nichts wie ab in die nächste Tierarztpraxis! Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass dein Hund sich mit dem FSME-Virus infiziert hat, aber nur eine eingehende Untersuchung bringt Klarheit.
Wirksamer Zeckenschutz kann Leben retten
Expert:innen wie die Ständige Impfkommission (Stiko) sind sich sicher: Wer in einem der ausgewiesenen Risikogebieten lebt oder dort Urlaub macht und viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich unbedingt durch eine Impfung gegen FSME schützen. Das RKI berichtet, 99 Prozent der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten seien gar nicht oder nur unzureichend geimpft gewesen. Gerade in den am meisten betroffenen Regionen Deutschlands seien die Impfquoten sehr niedrig.
Und was ist mit unseren tierischen Begleitern? Zecken suchen sich schließlich besonders gerne Hunde als Wirte aus. Eine FSME-Impfung für Hunde gibt es nicht. In unserem Ratgeber Zeckenschutz beim Hund erfährst du ganz ausführlich, wie verantwortungsbewusste Hundebesitzer:innen ihre Vierbeiner vor Zeckenstichen schützen können. Denn folgenschwere Erkrankungen wie Babesiose oder Borreliose sind vermeidbar! Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen steht langen gemeinsamen Spaziergängen im Grünen nichts im Wege.