SCHLAUER VOGEL
Schlaue Tiere sehen wir jeden Tag in unserer Tierarzt Praxis am Wormser Platz in Stuttgart
Papagei „Rocco“ flucht, tanzt und bestellt nebenbei Essen auf Amazon
Erst musste er das Tierheim verlassen, weil er zu viel fluchte. Dann wurde der Papagei in einem privaten Haushalt untergebracht – und fand dort eine neue Beschäftigung: Er lernte, Alexa zu benutzen.
Allen, die ihn kennen, ist Rocco als Störenfried bekannt. Er kann sich nicht benehmen, wirft ständig seine Wasserschale umher und flucht am laufenden Band.
Der afrikanische Graupapagei wurde als Streuner aufgelesen und landete in der Obhut des National Animal Welfare Trusts (NAWT), einer britischen Tierschutzorganisation. Dort sagte man uns über Rocco:
ER IST DEFINITIV INTELLIGENT UND BOSHAFT, ABER AUCH SEHR CHARMANT.
BETH PEARSON,
Marketing-Assistentin beim NAWT
Eine Zeit lang wohnte Rocco in einem Tierheim in Great Shefford, Berkshire. Seine ständigen Flüche veranlassten das zuständige Personal allerdings, sich nach einer Ersatzunterkunft für den Papagei umzuschauen.
WIR BEKOMMEN SEHR VIELE BESUCHER, VOR ALLEM KINDER. ALSO HIELTEN WIR ES FÜR DAS BESTE, WENN ER UMZIEHT.
BETH PEARSON,
Marketing-Assistentin beim NAWT
Schließlich erklärte sich Marion Wischnewski, ein Mitglied des Personals, bereit, Rocco bei sich Zuhause aufzunehmen. Sie hatte ihn bereits im Tierheim gepflegt und so eine Bindung zu dem Papageien aufgebaut. Von anderen Menschen ließ er sich ungern anfassen. Seit Februar wohnt Rocco jetzt bei ihr.
Er begann, mit der Amazon-Sprachassistentin Alexa zu sprechen.
Wie er sie aktivieren kann, schaute er sich bei Wischnewski und ihrer Familie ab, die das Gerät zum Beispiel zum Musikhören nutzten. Das gelang auch Rocco schnell. Auf der Internetseite des Tierheims äußert sich Wischnewski dazu so:
ALS ICH EINMAL NACH HAUSE KAM, HATTE ER ROMANTISCHE MUSIK ANGEMACHT. ER MAG ES, ZU TANZEN, UND HAT DIE LIEBENSWERTESTE PERSÖNLICHKEIT.
MARION WISCHNEWSKI,
Pflegerin von Rocco
Doch am meisten möge er die Musik von „Kings of Leon“, sagte uns Wischnewski. Das liege daran, dass ihr Sohn Leon heiße. Wiederholt Rocco also den Namen, spielt Alexa „Kings of Leon“. Und der Papagei beginnt zu tanzen. Das macht er bei anderen Interpreten eher nicht. Rockmusik möge er also am liebsten, schlussfolgert Wischnewski.
Doch nur mit Musik begnügte sich der Papagei nicht. Ab und zu gibt er auch schon mal eine Online-Bestellungen über Alexa auf. Die Produkte, die Rocco beim Shopping in den virtuellen Warenkorb legt, sind in erster Linie Lebensmittel, die er mag: Erdbeeren, Wassermelonen, Rosinen, Broccoli und Eiscreme. Aber auch ein Buttermesser, einen Brunnen und einen weiteren „Rocco“ hat der Papagei schon bestellt.
WIR HABEN SCHON EINEN „ROCCO“, WIR BRAUCHEN KEINEN ZWEITEN.
MARION WISCHNEWSKI,
Mitglied des Tierheim-Personals
Wischnewski ertappte den Papageien auf frischer Tat: Sie hörte ihm zu, wie er erst „Alexa“ sagte und dann beispielsweise „Erdbeeren“. Alexa fragte daraufhin, ob sie „Erdbeeren“ auf die Einlaufsliste setzen soll. So landete das Produkt im Warenkorb.
Glücklicherweise hat Wischnewski die Amazon-Bestellliste blockiert, da sie selbst nicht über Alexa einkauft. So ist bisher keine von Roccos Bestellungen je losgeschickt worden.
Marion Wischnewski und ihre Familie haben sich inzwischen so an den Vogel gewöhnt, dass sie ihn auf keinen Fall mehr hergeben wollen. Zuerst sollte er nur zur Pflege in den Haushalt kommen, bis er in eine permanente Bleibe vermittelt werden könne.
Doch für Rocco ist die Suche nach einem neuen Zuhause jetzt vorbei. Er ist angekommen.