Warum Kastration so wichtig ist
Wir werden natürlich auch immer wieder in unserer Tierarzt Praxis in Stuttgart gefragt, ob eine Kastration sinnvoll ist. Hier geben wir allgemeine Antworten auf diese Frage. Ganz allgemein: Die Kastration von Tieren wird oft durchgeführt, um unerwünschtes Fortpflanzungsverhalten zu kontrollieren und das Tierverhalten zu modifizieren. Bei männlichen Tieren kann die Kastration dazu beitragen, aggressives Verhalten zu reduzieren und unerwünschte Fortpflanzung zu verhindern. Bei weiblichen Tieren kann die Kastration dazu beitragen, unerwünschte Trächtigkeiten zu verhindern und das Risiko von bestimmten Gesundheitsproblemen zu verringern.
In deutschen Haushalten leben ca. 13 Millionen Katzen und 9 Millionen Hunde. Menschen erfreuen sich am Zusammenleben mit den Vierbeinern. Über Jahrtausende haben Menschen die Entwicklung der Tiere durch selektive Zucht manipuliert, dass bestimmte körperliche Eigenschaften hervorgehoben wurden. So entstanden die verschiedenen Hunde- und Katzenrassen, die wir heute kennen.
Warum besteht eine Überpopulation?
Zum einen vermehren sich die Vierbeiner unkontrolliert auf natürlichem Weg. Zum anderen wird die Fortpflanzung der Tiere durch Züchter und Halter weiter ungebremst vorangetrieben. Daraus resultiert eine Überpopulation von Hunden und Katzen, die sich langfristig nur über die Kastration der Tiere eindämmen lässt. Häufige Motive für eine Kastration sind auch medizinische Gründe oder die Tatsache, dass der Umgang mit anderen Vierbeinern nach einer Kastration meist weniger aggressiv sowie unkomplizierter wird.
Wann kastrieren?
Hunde und Katzen können bereits mit wenigen Lebensmonaten fortpflanzungsfähig werden. Der beste Zeitpunkt für eine hängt vom Individuum ab und variiert nach „Rasse“ und Entwicklungsstand. Der Termin sollte immer mit einem Tierarzt in Stuttgart besprochen werden.
Natürlich darf nicht vergessen werden, dass eine Kastration ein operativer Eingriff ist, bei dem ein geringes Restrisiko nicht auszuschließen ist. In Absprache mit dem behandelnden Tierarzt muss im Einzelfall entschieden werden. In aller Regel wird die Routine-OP gut vertragen und die Schützlinge sind schnell wieder fit.
Welche Vorteile bietet eine Kastration?
1. Überpopulation senken
Etwa 2 Millionen heimatlose Katzen führen ein entbehrungsreiches Leben auf deutschen Straßen. Es handelt es sich dabei um Tiere, die entweder ausgesetzt wurden oder Nachkommen ausgesetzter Tiere sind. Eine unkastrierte Katze kann im Normalfall zweimal im Jahr vier bis sechs Katzenwelpen bekommen.
2. Unerwünschtes Umherstreifen reduzieren
Besonders Kater durchstreifen auf ihrer Partnersuche teils große Territorien. Aber auch Hunde büxen auf der Suche nach einem passenden Partner gerne aus. Denn hier ist der Trieb meist dominanter als die menschliche Kontrolle.
Hunde und Katzen sind auf ihren Alleingängen vielen Gefahren ausgesetzt:
- Verkehrsunfälle beim Überqueren von Straßen
- Jährlich 200.000 Katzen und Hunde durch Jäger
- Risiko von Infektionskrankheiten bei Katzen
- Verletzungsrisiko durch Revierkämpfe
Nach einer Kastration sinkt der Wunsch nach einem Partner. Die Tiere brechen nicht mehr aus, sondern bleiben in der Nähe ihres menschlichen Freundes. Dies ist ein enormer Sicherheitsgewinn.
3. Aggressivität reduzieren
Die Kastration kann bei männlichen Tiere die Aggression, das im Zuge der Pubertät durch das Sexualhormon Testosteron auftritt, unterbinden, da die Keimdrüsen vollständig entfernt werden. Durch die reduzierte Ausschüttung im Körper kann sich das Tier ruhiger und weniger dominant verhalten.
Bei Katern nimmt zudem die Häufigkeit von Revierkämpfen ab, sodass die Gefahr von Infektionen und Verletzungen sinkt. Auch Hunde reagieren nach einer Kastration häufig weniger aggressiv auf ihre Artgenossen.
4. Lebenserwartung erhöhen
Die Steigerung der Lebenserwartung durch die Kastration liegt bei der Hündin bei etwa einem Jahr, bei Kätzinnen bei vier Jahren und bei Katern sogar bei bis zu fünf Jahren.
5. Krebsrisiko senken
Weibliche Hunde und Katzen haben nach einer frühen Kastration ein deutlich geringeres Risiko, an Brustkrebs (den sogenannten Mammatumoren) zu erkranken. Auch dem Risiko einer Gebärmutterentzündung sind die weiblichen Tiere nicht mehr ausgesetzt.
Bei Rüden sinkt die Gefahr, an Prostatakrebs zu erkranken. Zudem sind Rüden durch unkastrierte Hündinnen in der Nachbarschaft häufig unnötigem Stress ausgesetzt.
6. Unerwünschtes Harnmarkieren reduzieren
Das Harnmarkieren wird von männlichen und weiblichen Katzen gezeigt. Dieses Verhalten ist eine Form der Kommunikation – kein Ausscheidungsverhalten. Es setzt mit dem Beginn der Pubertät ein. Am häufigsten markieren unkastrierte Kater. Die Markierfrequenz sinkt nach der Kastration deutlich ab. Auch bei Rüden reduziert sich das Markierverhalten nach der Kastration meist erheblich.